Leinöl im Kanister

Leinöl

Fast jedem Pferdemenschen ist Leinöl* in der Pferdefütterung ein Begriff. Manche geben es als Kur manche durchgängig. Leinöl – was ist das eigentlich genau und welche Wirkung hat es auf unser Tier?

Was ist Leinöl?

Leinöl besteht überwiegend, wie der Name schon sagt aus Leinsamen. Es gibt verschiedene Herstellungsverfahren die Kaltpressung oder die Heißpressung. Diese ist auch als Extraktion bekannt.

Ebenfalls kann sich der Käufer zwischen gefiltertem und ungefiltertem Öl entscheiden. Erkennbar ist das an der Trübung. Beim gefilterten Öl werden die Schweb- und Schleimstoffe aus dem Öl gefiltert und Schleimstoffe haben einen positiven Effekt auf die Verdauung des Pferdes. Damit dieser Effekt nicht verloren beziehungsweise reduziert wird, ist der Kauf eines ungefilterten Öls zum empfehlen. Ähnliches gilt auch für die Heißpressung, bei der ebenfalls dies Schleimstoffe, Lecithin und fettlösliche Vitamine reduziert werden.

Kaltgepresstes, ungefiltertes Leinöl enthält also viele ungesättigte Fettsäuren und Schleimstoffe. Besonders die ungesättigten Fettsäuren Alpha-Linolensäure oder Linolsäure kommen in kaltgepresstem Öl in hohem Anteil vor. Besonders wichtig sind diese für den Pferdekörper, da das Pferd sie nicht selbst aufbauen kann. Eine externe Aufnahme über das Futter ist also unumgänglich.
Die Alpha-Linolensäure, umgangssprachlich besser bekannt als Omega-3-Fettsäure ist bis zu 60% im Öl vorhanden. In der Natur kommt die Säure auch zu geringem Anteil frischem Gras vor. 

Warum Leinöl?

Die Vorteile von Leinöl liegen damit klar auf der Hand: dank der Kaltpressung enthält das Öl viele gesunde Begleitstoffe, wie die Schleimstoffe und fettlösliche Vitamine. Diese Zusatzstoffe können die Tiere sehr einfach, aufgrund der leichten Verdaulichkeit, aus dem Öl gewinnen.
Ebenfalls ist das Öl ein Energielieferant, ohne zusätzliche große Eiweiß- und Kohlehydratvorkommen.

Die Einsatzgebiete für das Leinöl sind vor allem bei der zusätzlichen Nährstoffzufuhr zur normalen Futterration anzusehen. Da im Öl keine großen Eiweiß- und Kohlehydratvorkommen enthalten sind, ist das Futtermittel gerade für Pferde die sich im Muskel- und Trainingsaufbau oder auch in einer Diät befinden sehr wertvoll.
Auch als Entzündungshemmer und Fellwechselunterstützer ist das Futtermittel dank der enthaltenen Omega-3-Fettsäuren bekannt.
Für Pferde mit Verdauungsproblemen sind die sich im Öl befindlichen Schleimstoffe wohltuend und gesundheitsförderlich. 

Fütterungsmenge

Bei der Fütterungsmenge scheiden sich etwas die Geister. Hersteller empfehlen bis zu 500 ml bei der täglichen Fütterung von Leistungspferden. Die tägliche Menge von 50 ml bei ausgewachsenen Pferden ist sicherlich ein guter Anhaltspunkt. Als Richtwert kann die Mengenangabe von 20 ml je 100 kg Pferdegewicht angesetzt werden.
Wichtig ist, dass nicht zu viel des Öles gefüttert wird. Der Pferdekörper ist eigentlich nicht für die Aufnahme größerer Mengen fettreicher Nahrung ausgestattet.

Die Hauptnahrung ist ja im Normalfall faserreich und ölarm, also Gras und Heu. Deshalb besitzen Pferde keine Gallenblase, die Gallenflüssigkeit zur Verstoffwechslung der täglichen Futtermenge wird also in der Leber mit produziert.  

Durch die Gallenflüssigkeit werden dann auch die Nährstoffe, die sich im Öl befinden verarbeitet und aufgenommen. Die Verstoffwechslung größerer Ölmengen ist Pferden also nicht möglich.

Leinöl kann schnell ranzig werden!

Zu beachten ist, dass das Leinöl ranzig werden kann. Dies liegt an ungesättigten Fettsäuren, die sich im Öl befinden und deren Reaktion mit Sauerstoff. Dadurch entsteht der krebs- und krankheitsfördernde Stoff Peroxid.
Nach rund zwei Wochen kann diese Reaktion schon beginnen. Wer also nur kleine Mengen verfüttert, kann das Öl einfrieren. Dadurch wird der Reaktionsprozess auf bis zu 6 Monate verlangsamt.